Schweizer Immobilien bleiben attraktiv
Der Schweizer Immobilienmarkt bleibt auch im Jahr 2025 attraktiv, wenngleich die Dynamik der vergangenen Jahre etwas nachlässt. Treibende Kräfte bleiben die Zinspolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB), regulatorische Anpassungen und die anhaltende Zuwanderung. Die Entwicklungen zeigen ein klares Bild: Immobilien in der Schweiz bleiben eine lohnende Investition, sowohl für Eigenheimbesitzer als auch für institutionelle Anleger.
Zinspolitik: Rückenwind für den Immobilienmarkt
Die jüngsten Zinssenkungen der SNB haben die Attraktivität des Immobilienmarkts gesteigert. Nach einer Phase steigender Zinsen, die den Markt 2023 und 2024 leicht gebremst hatte, bieten niedrigere Leitzinsen nun wieder finanzielle Anreize für den Wohnungsbau. Donato Scognamiglio, VR-Präsident der Immobilienberatungsgesellschaft IAZI, betont: „Die Zinssenkungen fördern die Investitionen, insbesondere in Mehrfamilienhäuser, die weiterhin im Fokus der Anleger stehen.“
Regulatorische Anpassungen: Neue Eigenmittelvorschriften
Ab Januar 2025 müssen Banken höhere Eigenmittel für bestimmte Hypotheken hinterlegen. Diese Massnahmen, die vom Bundesrat und der Finanzmarktaufsicht verabschiedet wurden, könnten die Kosten für Finanzierungen erhöhen. „Eigenmittel sind teuer, und Banken werden ihre Margen anpassen müssen“, erklärt Florian Schubiger von Hypotheke.ch. Dennoch dürfte die Nachfrage nach Immobilien durch die Zuwanderung und die stabile Wirtschaft weiterhin gestützt werden.
Abschaffung des Eigenmietwerts: Neue Dynamik im Markt
Eine der bedeutendsten politischen Entwicklungen ist die geplante Abschaffung des Eigenmietwerts. Die Einführung einer Objektsteuer auf Zweitliegenschaften und die vollständige Abschaffung des Eigenmietwerts sollen das System grundlegend ändern. Während dieser Schritt Wohneigentum steuerlich attraktiver macht, dürften vor allem neuere Objekte profitieren. Ältere Immobilien könnten durch den Wegfall steuerlicher Abzugsmöglichkeiten für Unterhaltskosten benachteiligt werden, so UBS-Experte Saputelli.
Langfristige Attraktivität von Wohneigentum
Eine Analyse von Raiffeisen Schweiz zeigt, dass Wohneigentum seit 1988 eine jährliche Eigenkapitalrendite von durchschnittlich 7,2 Prozent erzielt hat – kaum niedriger als die 7,7 Prozent von Schweizer Aktien laut Pictet. Fredy Hasenmaile, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz, hebt hervor: „Die Illiquidität von Wohneigentum zwingt Anleger zu einer langfristigen Perspektive, was in Krisenzeiten oft Vorteile bringt.“
Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, Fremdkapital effizient zu nutzen. Die Belehnung von Immobilien erlaubt es, das Eigenkapital zu hebeln, was die Rendite erheblich steigern kann. Allerdings spielt die geografische Lage eine entscheidende Rolle: In Zürich etwa stiegen die Preise für Wohneigentum seit 1988 um durchschnittlich 3,2 Prozent pro Jahr, während in der Region Bern nur ein Zuwachs von 2,3 Prozent erzielt wurde.
Steigende Mietpreise: Kauf bleibt attraktiv
Mit den sinkenden Zinsen wird der Kauf einer Eigentumswohnung im Vergleich zur Miete zunehmend vorteilhafter. Derzeit liegen die Wohnkosten für Eigentümer 10 bis 16 Prozent unter denen von Mietern. „Durch die Aussicht auf weitere Zinssenkungen und die steigenden Mietpreise dürfte sich dieser Vorteil in den kommenden Jahren noch verstärken“, so Hasenmaile weiter.
Herausforderungen und Chancen
Die Einführung höherer Eigenmittelanforderungen und die steuerliche Behandlung von Immobiliengewinnen bleiben zentrale Herausforderungen. Grundstückgewinnsteuern können je nach Kanton und Haltefrist beträchtlich sein, während Wertsteigerungen von Aktien steuerfrei bleiben. Dennoch bleibt die Attraktivität von Immobilien als langfristige Anlageform ungebrochen.
Fazit
Der Schweizer Immobilienmarkt bleibt ein stabiler und attraktiver Baustein für Anleger und Eigenheimbesitzer. Die Kombination aus sinkenden Zinsen, anhaltender Zuwanderung und steuerlichen Anpassungen bietet Potenzial für moderate Preissteigerungen. Regionale Unterschiede und regulatorische Rahmenbedingungen sollten jedoch genau beobachtet werden. Wer langfristig denkt und die Besonderheiten des Marktes berücksichtigt, wird weiterhin von der Attraktivität schweizerischer Immobilien profitieren.