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Steht der Nasdaq vor einer Korrektur?

Steht der Nasdaq vor einer Korrektur?

Der Nasdaq 100 Index steht an der Schwelle einer tiefergreifenden Korrektur, nachdem er in etwas mehr als zwei Wochen um acht Prozent gefallen ist. Dieser Rückgang ist vor allem auf einen heftigen Ausstieg aus Big Tech zurückzuführen. Ob dieser Trend durchbrochen werden kann, wird sich in den kommenden Tagen entscheiden, da die Erträge von vier bedeutenden Unternehmen – Microsoft, Meta, Apple und Amazon – veröffentlicht werden. Diese Firmen haben zusammen einen Börsenwert von fast zehn Billionen US-Dollar und ihre Ergebnisse könnten massgeblich bestimmen, in welche Richtung sich der Markt im weiteren Jahresverlauf bewegt.

Entscheidung der Federal Reserve und Quartalsberichte

In dieser Woche, die auch eine Zinsentscheidung der Federal Reserve mit sich bringt, werden Anleger am Dienstag zunächst die Ergebnisse von Microsoft erfahren, gefolgt von Meta, Apple und Amazon. Bereits zuvor hatten die Ergebnisse von Alphabet Bedenken geweckt, dass die hohen Ausgaben für künstliche Intelligenz (KI) die kurzfristigen Erträge belasten könnten. Diese Unsicherheit hat die Anleger verunsichert und zu einem kritischen Blick auf die kommenden Berichte geführt.

Michael O’Rourke, Chef-Marktstratege bei Jonestrading, betonte die Bedeutung dieser Berichte: „Wenn man die Erwartungen nicht übertreffen kann, dann ist die Interpretation meiner Meinung nach so, dass die KI nicht die Ergebnisse liefert, die die Investoren erhofft haben.“

Marktrotation und Inflation

Der aktuelle Markt ist durch eine der schnellsten und schärfsten Rotationen seit Jahren geprägt. Anleger, die zuvor die Warnungen vor überzogenen Bewertungen ignoriert hatten, wurden vorsichtig und zogen sich aus den führenden Unternehmen der KI-Entwicklung zurück. Dies führte zu einem Verkauf von Nasdaq 100 Aktien im Wert von 2,6 Billionen US-Dollar und einer Umverteilung des Kapitals in kleinere Unternehmen sowie Finanz- und Industrieunternehmen.

Diese Rotation begann, nachdem die Inflationsdaten im Juni eine Abkühlung zeigten und die Hoffnungen nährten, dass die Fed den Leitzins bereits im September senken könnte. Der Russell 2000 ist seitdem um zehn Prozent gestiegen, während Finanz- und Industrieunternehmen im S&P 500 um mehr als 3,5 Prozent zulegen konnten. Die bevorstehende Zinsentscheidung der Fed am Mittwoch wird weiteren Aufschluss über die Zinsaussichten geben.

Absicherungsstrategien und Volatilität

Um sich vor weiteren Rückgängen zu schützen, haben Händler vermehrt Optionen auf den Invesco QQQ Trust Series 1 ETF, der den Nasdaq 100 nachbildet, erworben. Dies hat die Prämie für bärische Puts auf den höchsten Stand seit acht Monaten getrieben. Der Cboe-Volatilitätsindex stieg in dieser Woche zum ersten Mal seit April auf über 18 und hat damit einen Stand erreicht, der das letzte Mal erreicht wurde, als der Index eine Korrektur durchlief.

„Das passiert, wenn der Markt nur über eine so geringe Breite verfügt und alle von den gleichen wenigen Aktien abhängig sind“, sagte Michael Matousek, Chefhändler bei US Global Investors.

Ausblick auf die kommenden Berichte

Der erste grosse Test wird die Veröffentlichung der Quartalszahlen von Microsoft am Dienstag sein. Der Softwareriese hat stark in die Integration von KI-Diensten in seine Softwareprodukte und den Ausbau seiner Rechenzentrumskapazitäten investiert. Im dritten Geschäftsquartal investierte Microsoft elf Milliarden US-Dollar, eine Zahl, die im vierten Quartal auf über 13 Milliarden US-Dollar steigen soll.

Meta und Amazon, die ihre Ergebnisse am Mittwoch und Donnerstag vorlegen, haben ebenfalls erhebliche Summen in KI investiert. Investoren werden genau beobachten, ob diese Ausgaben zu Umsatzsteigerungen führen.

Apples Aktien sind seit ihrem Tiefstand im April um 32 Prozent gestiegen, da Optimismus hinsichtlich der Integration von KI-Diensten in iPhones besteht. Auch hier werden Anleger bei der Berichterstattung am Donnerstag auf weitere Details achten.

Zweifel am KI-Investment

Es gibt wachsende Bedenken, dass der Return on Investment (ROI) aus hohen KI-Ausgaben in weiter Ferne liegt oder nicht so lukrativ ist wie angenommen. James Abate, Chief Investment Officer bei Center Vermögensverwaltung, sagte: „Es gibt wachsende Bedenken, dass der ROI aus hohen KI-Ausgaben in weiter Ferne liegt oder nicht so lukrativ ist wie angenommen – und das wirkt sich auf die gesamte Halbleiterkette und alle KI-bezogenen Aktien aus.“

Unter den erfolgreichsten KI-Aktien hat der Sturm besonders stark gewütet. Nvidia, ein führendes Unternehmen in der Branche, ist seit dem Rekordhoch von Mitte Juni um 17 Prozent gefallen. Dell Technologies, ein Hersteller von Servern für Rechenzentren, ist seit seinem Höchststand im Mai um 37 Prozent eingebrochen. Der Rivale Super Micro Computer ist seit März um 40 Prozent gefallen.

Fazit

Ob der Nasdaq 100 eine Korrektur vermeiden kann, wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Die Ergebnisse der grossen Tech-Unternehmen und die Zinsentscheidung der Federal Reserve werden entscheidend sein. Die Märkte sind angespannt, und Anleger suchen nach Anzeichen dafür, dass die hohen Investitionen in KI sich auszahlen. Die kommenden Tage werden für den Nasdaq 100 und den gesamten Tech-Sektor richtungsweisend sein.

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