Experten erwarten hohe Inflation bis 2028
Die weltweite Inflation bleibt ein zentrales wirtschaftliches Thema der kommenden Jahre. Laut einer aktuellen Umfrage, die vom Münchener Ifo-Institut und dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik durchgeführt wurde, rechnen Experten auch in den kommenden Jahren mit einer anhaltend hohen Teuerungsrate. Für das Jahr 2025 wird eine durchschnittliche Inflation von 3,9 Prozent erwartet. Damit liegt die Inflation deutlich über den von vielen Zentralbanken angestrebten Zielwerten von rund zwei Prozent. Diese Einschätzung der 1.398 befragten Expertinnen und Experten aus 125 Ländern dürfte die Geldpolitik der grossen Notenbanken weiterhin prägen.
Inflationserwartungen weltweit: Ein Rückgang ist nur moderat
Die Prognosen für die kommenden Jahre deuten darauf hin, dass die Inflation nur leicht zurückgehen wird. Für 2026 erwarten die Experten eine weltweite Teuerungsrate von 3,5 Prozent, die bis 2027 auf diesem Niveau verharren soll. Auch für 2028 prognostizieren die Fachleute eine ähnliche Inflationsrate von 3,5 Prozent. Diese Einschätzung zeigt, dass trotz einer erwarteten Stabilisierung in den nächsten Jahren die Teuerung wohl über dem langfristigen Ziel vieler Zentralbanken bleiben wird.
Niklas Potrafke, Leiter der Abteilung für Wirtschaftspolitik am Ifo-Institut, betont, dass die hohen Inflationserwartungen eine Lockerung der Geldpolitik unwahrscheinlich machen. „Die Inflationserwartungen bleiben über den Inflationszielen vieler Zentralbanken“, so Potrafke. „Grössere Zinssenkungen sind bei diesen Inflationserwartungen unwahrscheinlich.“ Zentralbanken weltweit, wie etwa die Europäische Zentralbank (EZB) oder die US-Notenbank Federal Reserve, streben eine Inflationsrate von rund zwei Prozent an. Doch die aktuellen Prognosen lassen wenig Raum für eine schnelle Rückkehr zu diesem Ziel.
Regionale Unterschiede: Nordamerika und Südamerika im Fokus
Besonders in Nordamerika hat die Inflationsentwicklung die Experten alarmiert. Während die Inflationsrate für 2025 zunächst bei 2,6 Prozent erwartet wird, prognostizieren die Fachleute für die kommenden Jahre einen weiteren Anstieg auf 2,8 Prozent im Jahr 2026 und sogar 2,9 Prozent bis 2028. Ein Grund für diesen Anstieg könnte in den wirtschaftlichen Massnahmen der USA unter dem designierten Präsidenten Donald Trump liegen. Geplante Zolldrohungen könnten die Importe verteuern und die Inflation in der weltweit grössten Volkswirtschaft weiter anheizen. In diesem Kontext gehen viele Experten davon aus, dass die US-Notenbank ihren Leitzins in diesem Jahr nur einmal senken wird.
Andererseits gibt es in einigen Regionen der Welt weiterhin besorgniserregend hohe Inflationsraten. Besonders in Südamerika und weiten Teilen Afrikas sind die Teuerungsraten extrem hoch. In einigen Ländern werden Werte von mehr als 20 Prozent erwartet, was eine erhebliche Belastung für die Bevölkerung darstellt.
Ein Blick auf Europa: Deutschland, Österreich und die Schweiz
In Europa sind die Inflationserwartungen insgesamt etwas moderater. Für Deutschland wird für 2025 eine Inflationsrate von 2,4 Prozent prognostiziert, in Österreich liegt die erwartete Teuerung bei 2,5 Prozent und in der Schweiz bei 1,2 Prozent. Diese Werte sind zwar höher als die angestrebte Inflationsrate vieler Zentralbanken, doch im internationalen Vergleich sind sie relativ niedrig.
Fazit: Eine gedämpfte, aber anhaltende Teuerung
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Inflationsdynamik auch in den kommenden Jahren ein zentrales Thema der Wirtschaftspolitik bleiben wird. Die weltweite Inflationsrate wird 2025 voraussichtlich bei 3,9 Prozent liegen und bis 2028 nur moderat sinken. Auch wenn die Teuerung in einigen Regionen deutlich höher ausfallen könnte, sind die weltweiten Prognosen für die kommenden Jahre insgesamt von einer stabilen, aber weiterhin hohen Inflation geprägt. Zentralbanken werden gezwungen sein, ihre Geldpolitik an diese Rahmenbedingungen anzupassen, während Unternehmen und Konsumenten weiterhin mit steigenden Preisen rechnen müssen.
Das Jahr 2025 wird daher ein Schlüsseljahr für die wirtschaftliche Entwicklung, das sowohl von den geldpolitischen Entscheidungen der Zentralbanken als auch von geopolitischen Faktoren wie den Zolldrohungen der USA geprägt sein könnte. In einer Welt mit persistierender Inflation wird die finanzielle Planung von Unternehmen und Privatpersonen weiterhin von zentraler Bedeutung sein.