SNB senkt den Leitzins erneut
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Leitzins zum zweiten Mal in Folge gesenkt und damit ein weiteres Signal für eine lockerere Geldpolitik gesetzt. Der Zinssatz wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent reduziert. Zudem erklärte die SNB, bei Bedarf am Devisenmarkt einzugreifen, um die geldpolitischen Rahmenbedingungen zu stabilisieren.
Marktreaktionen und Wechselkursentwicklung
Nach der Ankündigung der Zinssenkung fiel der Schweizer Franken gegenüber dem Euro. Der Euro notierte zuletzt bei 0,9552 Franken, während der US-Dollar bei 0,8903 Franken lag. Der Schweizer Leitindex SMI legte leicht zu, was die positive Marktreaktion auf die geldpolitischen Maßnahmen widerspiegelt.
Gründe für die Zinssenkung
Die SNB begründete ihre Entscheidung mit einem weiteren Rückgang des zugrunde liegenden Inflationsdrucks im Vergleich zum Vorquartal. „Mit der heutigen Zinssenkung kann die Nationalbank die monetären Bedingungen angemessen gestalten“, erklärte Thomas Jordan, Präsident des Direktoriums der SNB. Die Zentralbank betonte, dass sie die Inflationsentwicklung weiterhin genau beobachten und ihre Geldpolitik bei Bedarf anpassen werde, um mittelfristig die Preisstabilität sicherzustellen.
Anpassung der Inflationsprognosen
Die SNB hat ihre Inflationsprognosen für die kommenden Jahre nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr wird nun eine Inflation von 1,3 Prozent erwartet, im Vergleich zu den zuvor prognostizierten 1,4 Prozent. Für 2025 und 2026 prognostiziert die SNB Inflationsraten von 1,1 Prozent und 1,0 Prozent, was ebenfalls eine geringfügige Anpassung nach unten darstellt.
Expertenmeinungen
Brian Mandt, Chefökonom der Luzerner Kantonalbank, äußerte sich positiv zur Zinssenkung: „Die SNB lockert die Geldpolitik weiter und unterstützt damit die Wirtschaft. Das Risiko einer übermäßigen Inflation bleibt gering.“ Peter Vanden, Ökonom bei ING, fügte hinzu, dass die Zinssenkung der SNB mehr Spielraum als Zwang verschafft habe. Damit befinde sich die Schweizer Zentralbank in einer relativ komfortablen Position.
Vergleich mit internationalen Zentralbanken
Im Gegensatz zur SNB hat die Europäische Zentralbank (EZB) erst im Juni nach fast fünf Jahren die Zinsen wieder gesenkt, ließ jedoch aufgrund unsicherer Inflationsprognosen ihren weiteren Kurs offen. In den USA hält die Federal Reserve den Leitzins weiterhin hoch und plant in diesem Jahr lediglich eine Zinssenkung.
Wirtschaftliche Aussichten für die Schweiz
Für dieses Jahr erwartet die SNB ein abgeschwächtes Wirtschaftswachstum von rund 1,0 Prozent, nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 um 1,3 Prozent gestiegen war. Die nächste geldpolitische Lagebeurteilung der SNB ist für den 26. September angesetzt. Experten gehen mehrheitlich davon aus, dass die SNB den Leitzins auf 1,0 Prozent senken und anschließend stabil halten könnte.
Schlussfolgerung
Mit der erneuten Zinssenkung setzt die SNB ihre Strategie der geldpolitischen Lockerung fort, um die Wirtschaft zu unterstützen und die Preisstabilität zu gewährleisten. Die Auswirkungen auf den Schweizer Franken und die internationalen Finanzmärkte werden weiterhin genau beobachtet, insbesondere in einem globalen Umfeld, in dem verschiedene Zentralbanken unterschiedliche geldpolitische Wege einschlagen.