Chinas Immobiliensektor in der Krise
Trotz umfangreicher staatlicher Maßnahmen zur Stabilisierung des Immobiliensektors in China bleiben die Investitionen in diesem Bereich rückläufig. Daten des Nationalen Statistikamts (NBS) zeigen, dass die Immobilieninvestitionen in den ersten fünf Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 10,1 % gesunken sind, nachdem sie bereits von Januar bis April um 9,8 % zurückgegangen waren. Auch die Immobilienverkäufe nach Fläche verzeichneten im Zeitraum von Januar bis Mai einen Rückgang um 20,3 %, im Vergleich zu einem Rückgang von 20,2 % in den ersten vier Monaten des Jahres.
Rückgang bei Neubauten und Finanzierung
Die Neubautätigkeit, gemessen an der Wohnfläche, ging im Jahresvergleich um 24,2 % zurück, nachdem sie in den ersten vier Monaten bereits um 24,6 % gesunken war. Auch die Finanzierung durch Immobilienentwickler verzeichnete einen deutlichen Rückgang um 24,3 % im Jahresvergleich, nach einem Rückgang von 24,9 % von Januar bis April.
Staatliche Maßnahmen und ihre begrenzte Wirkung
Um der Krise entgegenzuwirken, hat die chinesische Regierung umfassende Maßnahmen angekündigt, die darauf abzielen, die großen Bestände an unverkauften Immobilien abzubauen und die Nachfrage nach Wohnraum zu erhöhen. Experten betonen jedoch, dass diese Maßnahmen erst dann wirkungsvoll sein werden, wenn die fallenden Immobilienpreise stabilisiert und das Vertrauen der Investoren wiederhergestellt ist.
Langfristige Krise im Immobilienmarkt
Der Immobilienmarkt, der etwa ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts Chinas ausmacht, ist seit Jahren in Schwierigkeiten. Seit 2022 intensiviert die Regierung ihre Anstrengungen, den Sektor zu stabilisieren, doch eine deutliche Erholung ist bislang ausgeblieben. Die Herausforderungen großer Entwickler wie Evergrande und Country Garden verdeutlichen die angespannte Lage. Ein Gericht in Hongkong prüft derzeit einen Liquidationsantrag für den angeschlagenen Entwickler Country Garden, nachdem es im Januar bereits die Liquidation von China Evergrande angeordnet hatte. Country Garden ist zwar in Bezug auf die Anzahl der Projekte viermal so groß wie Evergrande, hat aber eine geringere Schuldenlast.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Probleme im Immobiliensektor wirken sich auch auf die gesamte chinesische Wirtschaft aus. Im Mai verlangsamte sich das Wachstum der Industrieproduktion auf 5,6 % im Jahresvergleich, gegenüber 6,7 % im April, und verfehlte damit die Erwartungen der Analysten, die einen Anstieg um 6 % erwartet hatten. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im Mai um 3,7 % und beschleunigten sich damit gegenüber dem feiertagsbedingten Anstieg von 2,3 % im April. Analysten hatten ein Plus von 3 % prognostiziert.
Fazit
Die anhaltende Krise im chinesischen Immobiliensektor und der Rückgang bei Investitionen und Neubauten stellen große Herausforderungen für die chinesische Wirtschaft dar. Die bisherigen staatlichen Maßnahmen zur Stabilisierung des Marktes haben noch keine durchgreifende Wirkung gezeigt, und eine nachhaltige Erholung ist derzeit nicht in Sicht. Die Entwicklungen im Immobiliensektor bleiben entscheidend für die wirtschaftliche Stabilität Chinas.